Berlin, den 06. Juli 2021 – Wie stehen die Deutschen nach einem Jahr Pandemie zum Bargeld? In der zweiten Auflage des Cash Index ist Klarna, einer der weltweit führenden Zahlungs- und Shopping-Anbieter, dieser Frage im Rahmen einer deutschlandweiten, repräsentativen Umfrage nachgegangen. Die Ergebnisse zeigen: Ein Jahr nach der Pandemie tragen die Menschen weniger Bargeld bei sich als im Vorjahr. Außerdem sind erneut klare regionale Unterschiede und ein eindeutiger Alterseffekt zu erkennen.
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74,80 € trägt jede*r Deutsche im Durchschnitt bei sich. 2020 waren es noch 89,22 €.
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Bargeld ist nach wie vor eine Frage des Alters: Je älter die Befragten sind, desto mehr Bargeld befindet sich in den Portemonnaies. Junge Menschen verzichten zunehmend auf das Mitführen von großen Bargeldbeträge.
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Bürger*innen aus Bremen sind bundesweiter Vorreiter in Sachen ‘Cashless Society’ und führen das Ranking der Bundesländer mit 43€ im Durchschnitt dieses Jahr an.
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Das meiste Bargeld tragen Saarländer*innen (107€), Brandenburger*innen (90€) und Rheinland-Pfälzer*innen (86€) mit sich.
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15% der Befragten verzichten darüber hinaus auf das Bezahlen mit Bargeld im Einzelhandel.
Die Pandemie beflügelt den Verzicht auf Bargeld
Zentraler Gegenstand der von Klarna in Auftrag gegebenen Studie war die Frage, wie viel Bargeld die Teilnehmer*innen im Moment der Befragung bei sich trugen. Während es im vergangenen Jahr durchschnittlich noch 89,22€ waren, ist der Betrag dieses Jahr um knapp 15€ auf 74,80€ gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 16,2%. Es kann also vermutet werden, dass der allgemeine Trend zur kontaktlosen Zahlung durch die Corona-Pandemie nochmals beschleunigt wurde; ein pandemiebedingter Rückgang der Kaufkraft kann nicht die Folge des Rückgangs an Bargeld sein. Laut einer GfK-Studie wird für 2021 sogar mit einer Zunahme der Kaufkraft gerechnet, die pro Kopf um zwei Prozent oder um 453 Euro auf durchschnittlich 23.637 Euro steigen soll.
Unterschiede bei Geschlecht und Alter: Frauen und junge Menschen führen weniger Bargeld mit sich
Betrachtet man die Unterschiede zwischen Männern und Frauen, liegen auch in diesem Jahr die Männer mit einer Summe von 81€ (2020: 104€) vor den Frauen, die durchschnittlich 69€ im Portemonnaie haben (2020: 75€).
Deutliche Unterschiede lassen sich vor allem mit Blick auf das Alter erkennen. Während junge Menschen (18-24 Jahre: 53€) wenig Geld im Alltag mit sich führen, nimmt die Summe im Geldbeutel mit dem Alter zu. Die Gruppe der über 55-Jährigen trägt mit 81€ das meiste Bargeld mit sich. Aber auch hier ist eine Abnahme des Bargeldbestands zu erkennen. Im letzten Jahr gab diese Altersgruppe im Schnitt noch 98€ an.
Bremen überholt Schleswig-Holstein auf dem Weg zur ‘Cashless Society’
Auch in diesem Jahr ließen sich eindeutige Unterschiede zwischen den Bundesländern erkennen, was die Summe an Bargeld im Portemonnaie betrifft. Während 2020 noch Schleswig-Holstein mit 53€ das Land mit dem geringsten Bargeldvorkommen war, haben die Bremer*innen sie dieses Jahr überholt: sie tragen im Durchschnitt nur 43€ mit sich. Danach folgen Sachsen-Anhalt (2021: 53€; 2020: 74€) und Schleswig-Holstein (2021: 63€; 2020: 53€). Das meiste Bargeld führen dieses Jahr die Saarländer*innen mit 107€ (2020: 121€) mit sich, gefolgt von Brandenburg (2021: 90€; 2020: 75€), Rheinland-Pfalz (2021: 86€; 2020: 58€), Berlin (2021: 83€; 2020: 57€), Bayern (2021: 82; 2020: 101€), Hessen (2021: 81 €; 2020: 73€), Hamburg (2021: 81€; 2020: 63€), Thüringen (2021: 77€; 2020: 56€), Baden-Württemberg (2021: 77€; 2020: 105€), Sachsen (72€; 2020: 93€), Nordrhein-Westfalen (2021: 70€; 2020: 88€), Mecklenburg-Vorpommern (2021: 67€; 2020: 104€) und Niedersachsen (2021: 64€; 2020: 124€). Dass Bremen und Schleswig-Holstein erneut unter den ersten drei Plätzen liegen, erhärtet die Vermutung, dass die geographische Nähe zu Vorreiternationen in Sachen Cashless Society, wie Schweden oder Dänemark, einen Einfluss auf die Bezahlgewohnheiten der Verbraucher*innen im Norden Deutschlands nimmt.
Alternative Bezahlmethoden auf dem Vormarsch: 15% der Deutschen verzichten gänzlich auf Bargeld im Einzelhandel
Auch wenn die Deutschen ihr Bargeld lieben, so erfreuen sich alternative Bezahlmethoden, wie die Bezahlung mit Karte, Smartphone oder gar Smartwatch steigender Beliebtheit. Wie auch im vergangenen Jahr geben im Durchschnitt 15% der Befragten an, gänzlich auf Bargeld beim Einkauf im Einzelhandel zu verzichten. Und der Einfluss des Alters auf das Bezahlverhalten zeigt sich auch hier: Während 20% der 18-24-Jährigen angeben, gar kein Bargeld mehr im Einzelhandel zu nutzen, sind es bei den Befragten über 55 Jahren nur 14%. Noch weniger sind es mit 12% bei den 45-54-Jährigen. Von diesen geben andererseits 28% an, noch 9-10 ihrer letzten 10 Einkäufe mit Bargeld bezahlt zu haben und stellen damit die größte Gruppe unter den Befragten dar.
Lockdown-Effekt: Der Gang zum Geldautomat nimmt ab
Wer bar bezahlen will, ist auf einen der knapp 60.000 Geldautomaten in der Bundesrepublik angewiesen. Neben dem Aufkommen alternativer Bezahlmethoden und dem Trend zur ‘Cashless Society' sind viele Verbraucher*innen vor allem in Pandemie-Zeiten besorgt, sich bei der Bedienung eines Automatens und dem Gebrauch von Bargeld anzustecken. Ob dies einen Einfluss auf die Nutzung der Geldautomaten hat, lässt sich durch den Vergleich mit den Vorjahresdaten gut erkennen. Der regelmäßige Gang zum Geldabheben nimmt tendenziell ab. Nur 4% treten täglich (1%) oder mehrmals pro Woche (3%) den Weg zum Geldautomaten an. Leicht zugenommen hat im Jahresvergleich die Anzahl der Personen, die gar kein Geld abheben (2021: 6%; 2020: 4%) oder weniger als einmal pro Monat einen Automaten aufsuchen (2021: 23%; 2020: 20%).
Jüngere Generationen greifen auch schon bei Kleinbeträgen zu Karte oder Smartphone
In der Studie wurde auch untersucht, ab welchem Betrag Verbraucher*innen in Deutschland die Bezahlung mit bargeldlosen Methoden, wie Karte, Smartphone oder Smartwatch bevorzugen. Dabei bestätigen sich die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr: die Mehrheit der Deutschen greift ab Beträgen von 11 Euro und mehr zu kontaktlosen Bezahllösungen. Vergleicht man die Ergebnisse aus dem letztem Jahr mit diesem Jahr, lässt sich erkennen, dass die Wahl von bargeldlosen Bezahllösungen bei Kleinbeträgen von null bis fünf Euro leicht zugenommen hat (2020: 12%; 2021: 15%). Vor allem junge Menschen greifen in diesem Jahr bei geringen Beträgen vermehrt zu alternativen Bezahlmethoden. Haben vergangenes Jahr nur 13% der 18-24-Jährigen bei Beträgen von null bis fünf Euro zu Karte oder Smartphone gegriffen, sind es dieses Jahr 21%. Auch bei sechs bis zehn Euro (2020: 8%; 2021: 10%) und 11 bis 20 Euro (2020: 15%; 2021: 17%) lässt sich in dieser Altersgruppe ein Anstieg bei der Nutzung von Cashless Payment-Lösungen feststellen.
“Bargeld spielt im internationalen Vergleich für die Verbraucher*innen in Deutschland nach wie vor eine große Rolle. Allerdings scheint die Pandemie die Beziehung der Deutschen zum Bargeld verändert zu haben. Kontaktlose Bezahllösungen, wie die Kartenzahlung oder die Nutzung von Smartphone oder Smartwatch haben in den letzten Monaten einen deutlichen Schub erfahren. Vor allem junge Menschen treiben diesen “Kulturwandel des Geldes” voran, indem sie auf verstärkt auf alternative Bezahlmethoden setzen und auf Bargeld im Alltag verzichten. Händler sollten diese Veränderung im Einkaufs- und Bezahlverhalten antizipieren und der Erwartung ihrer Kund*innen nach modernen und digitalen Bezahllösungen nachkommen”, erklärt Thomas Vagner, Country Manager DACH bei Klarna.
Global betrachtet ist Deutschland in Sachen Bargeld immer noch Spitzenreiter, wie die jüngst veröffentlichten Studienergebnisse des Klarna Money Management Report zeigen. Langfristig ist hier jedoch ein Wandel und eine stärkere Adaption von alternativen Bezahllösungen zu erwarten.
Zur Methodik der Studie
Das Meinungsforschungsunternehmen YouGov hat im Rahmen einer repräsentativen Online Befragung im Mai mehr als 2.000 Personen in ganz Deutschland zu ihrem Umgang und ihrer Einstellung zu Finanzen befragt. Die Befragung deckte alle 16 Bundesländer ab, richtete sich zu gleichen Teilen an Männer und Frauen und erreichte Personen im Alter von 18 bis 55 Jahren und älter. Extremwerte wurden bei der Auswertung der Ergebnisse nicht berücksichtigt.
Über Klarna
Klarna ist einer der weltweit führenden Zahlungs- und Shopping-Services und eine lizenzierte Bank, die das Einkaufserlebnis für Käufer*innen und Händler grundlegend verändert. Das Unternehmen, das 2005 in Schweden gegründet wurde, ermöglicht Verbraucherinnen schnell, einfach und sicher offene Zahlungen sofort, später oder in Raten zu begleichen. Klarna arbeitet mit über 250.000 Händlern wie H&M, Spotify, MediaMarkt, Expedia, Nike oder Deutsche Bahn zusammen und beschäftigt aktuell über 4.000 Mitarbeiter*innen in 17 Ländern. Im Jahr 2014 übernahm Klarna die Sofort GmbH; im Jahr 2017 erfolgte dann die Akquisition der Billpay GmbH. Klarna steht auf Platz fünf der CNBC-Disruptor 50-Liste für 2020 und ist mit einer Bewertung von 45,6 Milliarden US-Dollar eines der am höchsten bewerteten nicht börsennotierten FinTechs in in der Welt. Zu den Investoren des Unternehmens gehören u.a. Silver Lake, Sequoia Capital, Bestseller Group, Atomico, VISA, Ant Group und Permira. Weitere Informationen finden Sie unter www.klarna.de
Ansprechpartner
David Zahn
Communications DACH
david.zahn@klarna.com